Solidarität mit Rojava: Redebeitrag Bfa!
Im Dezember 2024 gingen schweizweit Menschen auf die Strasse, im solidarischen Protest gegen die erneuten Angriffe auf Rojava. Bfa! konnte sich mit einer Rede beteiligen.
Rede
Rojava ist mehr als eine Region. Es ist ein Projekt, das zeigt, dass ein anderes Zusammenleben möglich ist. Ein Zusammenleben, das auf sozialer Gerechtigkeit, ökologischen Perspektive und der Befreiung aller aufbaut. Seit Jahren schaffen die Menschen in Rojava Strukturen, die sich den herrschenden Systemen entgegenstellen.
Rojava inspiriert uns von der Bfa! Als Organisation verfolgen wir eine abolitionistische Strategie. Diese verlangt nicht nur die Abschaffung der herrschenden Todespolitiken, sondern verfolgt gleichzeitig auch den Aufbau neuer gerechterer Strukturen. Genau dies geschieht in Rojava. Rojava ist ein täglicher Aufbau neuer Strukturen jenseits des Patriarchats und jenseits des fossilen Kapitalismus. Rojava ist ein täglicher Verteidigungskampf gegen den Imperialismus und gegen den türkischen Nationalismus.
Die Türkei ist ein zentraler Gegner von Rojava. Erdogans Regime verfolgt eine Politik der Unterdrückung, des Nationalismus und der Vertreibung – sei es gegen Kurd*innen, Geflüchtete oder andere marginalisierte Personen. Sein faschistischer Traum einer «Grosstürkei» ist eine Bedrohung – nicht nur für Kurdistan sondern für die gesamte Region.
Ähnlich wie in Europa wird auch in der Türkei von oben her ein Hass gegen Geflüchtete geschürt. Ähnlich wie in Europa behaupten die Herrschenden geflüchtete Menschen seien Schuld an allem und gehörten ausgeschafft. Erdogans Angriffe gegen Syrien soll auch Ausschaffungen nach Syrien ermöglichen. Dies verspricht Erdogan seiner Anhängerschaft seit langem. Wer ausschafft, gehört abgeschafft.
Deshalb: Abolish Imperialismus und Nationalismus und Deportation
Erdogans Macht ist eng mit der Festung Europa verflochten. Für Millionen Euro und politische Zugeständnisse übernimmt die Türkei die Rolle des Grenzpolizisten, der Migrant*innen und Menschen auf der Flucht zurückhält, einsperrt oder in den Tod schickt. Der EU-Türkei-Deal macht klar: Die europäische Abschottungspolitik ist mitverantwortlich für die Gewalt gegen Geflüchtete des türkischen Regimes. Das Schweigen Europas zu den türkischen Angriffen auf Rojava zeigt, wie tief diese Komplizenschaft reicht.
Deshalb: Abolish Fortress Europe
Der neue islamistische Vormarsch und die syrisch-russischen Luftangriffe zwingen zehntausende Menschen zur Flucht. Zehntausende Menschen mussten aus Aleppos kurdischem Stadtteil fliehen. Bis zu 200’000 Menschen wurden aus Shehba vertrieben. Auch die Selbstverwaltung Rojavas wird bedroht. Der neu entfachte Krieg verunmöglicht Bleibefreiheit, vertreibt Menschen aus ihrem Zuhause, zwingt sie zur Flucht.
Unser Kampf für Bewegungsfreiheit bringt nichts ohne Bleibefreiheit. Bleibefreiheit erfordert zugängliche Orte, an denen kein Weggehen nötig ist. Orte, wo ein gutes Leben möglich ist. Orte, wie sie die Menschen in Rojava am Aufbauen sind. Für die Bleibefreiheit braucht es Sicherheit und den Schutz der Lebensgrundlagen aller. Und Krieg… Krieg verunmöglicht Bleibefreiheit.
Deshalb Solidarität mit Rojava!
Bewegungsfreiheit und Bleibefreiheit für alle!