Justice4Nzoy: Redebeitrag Bfa!

Am 30. August rief das Justice4Nzoy-Bündnis zur nationalen Demo gegen rassistische Gewalt auf. Dieser Tag markierte den vierten Todestag von Nzoy, der 2021 von der Polizei erschossen wurde. Nzoys Tod steht in einer Kontinuität systematischer rassistischer Gewalt – einer Politik des Todes und des Sterbenlassens.

Menschen sterben im Mittelmeer, Menschen sterben in Camps an den Aussengrenzen, Menschen sterben in Schweizer Ausschaffungsknästen, Menschen sterben durch Polizeigewalt. So wie unter anderem Mike Ben Peter in Lausanne oder Roger Nzoy in Morges.

Menschen sterben auch durch Genozide und Kriege, so wie aktuell in Gaza, im Kongo oder dem Sudan.

All diese Tode passieren nicht zufällig. All diese Tode sind auch nicht unabhängig voneinander zu verstehen. Nein, all diese Tode sind Teil der systematischen Todespolitiken der Schweiz, der EU, Europas, des globalen Nordens. Todespolitiken, die sich durch gewaltvolle Grenzziehungen zeigen. Es sind Politiken der Entmenschlichung, Politiken des maximalen Profits.

Weder die menschenfeindliche GEAS-Reform, bei der nicht mal mehr so getan wird, als ginge es um eine humanitäre Angelegenheit

Noch die gewaltvolle Inhaftierung auf Grund von fehlendem Aufenthaltsstatus oder drohender Ausschaffung

Noch die repressiven und rassistischen Polizeipraktiken, die oft gewalttätig oder gar tödlich sein können, ohne dass die Täter:innen Konsequenzen zu befürchten hätten

Noch das Mitermöglichen oder Profitieren von Krieg und Genozid

Sollten also unbeantwortet bleiben!

Der Blick in die Zukunft ist düster. All das, was bereits passiert, hat jedoch schon im Hier und Heute faschistische Züge, die es entschieden zu benennen und zu bekämpfen gilt.

Was im Hier und Heute passiert, ist allerdings auch nicht neu. Diese Todespolitiken stehen in einer klaren Kontinuität zu kolonialer und rassistischer Gewalt: Ausbeutung, Vertreibung, Enteignung, systematische Vernichtung, sexualisierte Gewalt. Der Kapitalismus existiert in seiner heutigen Form nur auf Grund dessen. Und um weiter zu existieren, braucht er immer neue Formen der gewaltvollen Grenzziehungen, neue Formen des Polizierens, neue Formen von internationalen autoritären bis hin zu offen faschistischen Kapitalistenbündnissen. Kapitalismus bedeutet also nichts anderes als Gewalt, Ausbeutung, rassistischer Ausschluss, nichts anderes als Repression, Nationalismus und Hetero-Patriarchat. Der Profit der einen bedeutet ein beschissenes Leben für die anderen.

Nebst der Notwendigkeit, fürsorgliche Strukturen aufzubauen, die die noch Lebenden durch diese Gewalt tragen und neue Formen des Zusammenlebens ermöglichen und andenken, müssen wir auch gemeinsam und entschieden gegen diese Todespolitiken in ihrer Gesamtheit kämpfen. Gegen Kapitalismus, Knäste, Polizei, Rassismus, Ausbeutung, Camps, Genozide, Kriege, Profit und Grenzen. Gegen die herrschenden Institutionen und für eine Bewegungsfreiheit, die bedeutet, dass man auch bleiben – und überleben – kann.

Bewegungsfreiheit und Bleibefreiheit für alle!

Stop the genocide – Brick by brick – no justice, no peace!