Letzter August – Aktionstage für Bewegungsfreiheit und eine solidarische Zukunft!
Aufruf
Der 1. August ist ein nationalistischer Feiertag, der die Idee von Nationalstaaten, von Grenzen und Abschottung normalisiert und romantisiert. In einer Welt, in der rechtsextreme Parteien Wahlen gewinnen, neofaschistische Konzepte Headlines dominieren und in der versucht wird, die Klimakrise mit Mauern und Zäunen statt gerechten Klimaschutzmassnahmen zu bekämpfen, bietet der erste August in der Schweiz jedes Jahr eine Plattform und viel Reichweite für rechte Ideen und Diskurse bis sehr weit in die gesellschaftliche Mitte.
Mit diesen Aktionstagen wollen wir schweizweit Gegenperspektiven aufzeigen und widerständig, laut und lebendig sichtbar machen, dass wir den globalen Rechtsrutsch nicht akzeptieren. Wir wollen diesen Todespolitiken eine Politik von einem guten Leben für alle entgegen stellen. Organisiert euch und lasst euch zwischen dem 30. Juli und 2. August 2025 eine eigene Aktion einfallen oder beteiligt euch an den offenen Aktionen anderer.
Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt: Banner-Drop, Wandbild gegen Patriotismus, Info-Events, antirassistischer 1. August-Brunch, Kletteraktion, Adbusting gegen die SVP, Velofahrt gegen Grenzen, Solarpanel statt Grenzzäune installieren… Wir sind sicher, euch fällt etwas Gutes ein. Spontane oder lange geplante Aktionen sind willkommen! Falls ihr möchtet, dass wir euch bei der Mobilisierung unterstützen oder eure Aktionen auf unseren Kommunikationskanälen teilen, dann meldet euch gerne unter letzteraugust@autistici.org.
Programm
Hier findest du Infos zu Aktionen und Veranstaltungen, die uns zugesandt wurden auf den Aufruf der Aktionstage Letzter August hin.
Wir wollen diesen Ideen im Rahmen der Aktionstage Letzter August etwas entgegen halten und haben eine koordinierte Abdbusting-Kampagne vorbereitet, welche für einen solidarischen Umgang in der Klimakrise einsteht und die wahren Verantwortlichen aufzeigt. Dafür brauchen wir noch viele Menschen, die an ihren Wohnorten mitmachen. Das Material und mehr Infos schicken wir euch zu. Meldet euch bis zum 23. Juli unter svpnienachhaltig@autistici.org und natürlich auch gerne bei Fragen. Ob alleine oder als ganze Gruppe – wir freuen uns, wenn ihr dabei seid!
Adbusting Aktion
Wo: Da wo du zu Hause bist.
Wann: Am 30. August.
Während die Klimakrise weiterhin an Fahrt aufnimmt, Klimakatastrophen zum Alltag werden und gerechte Klimaschutz- und Anpassungsmassnahmen fehlen stellen wir immer häufiger fest, dass ein anderes Narrativ zur Klima- und Umweltzerstörung an Reichweite gewinnt. Ein Narrativ, das Probleme – auch die Klimakrise – auf Einwanderung & Migration schiebt. Dahinter steckt ein rassistisches und zutiefst menschenverachtendes Gedankengut. Es versucht die Angst vor Umweltzerstörung zu nutzen um eine rechts-populistische Agenda zu unterstützen. Statt Klima- und Umweltschutzmassnahmen, werden eine stetige Verschärfung des Rechts auf Asyl und Ausbau der Festung Europa propagiert. Ein Beispiel aus der Schweiz dafür ist die „Nachhaltigkeits“-Initiative der SVP, welche wahrscheinlich schon nächstes Jahr zur Abstimmung kommen wird.
Antipatriotischer Brunch
Wo: Community Center de_block, Waldmannstrasse 17, 3027 Bern West
Wann: 1. August ab 9:30 Uhr bis 13:Uhr
Beschreibung folgt noch.
Sport und Spass gegen Rechts
Antinationale Aktionsrally am 1. August
Wo: Startpunkt & alle Infos, Reitschule Bern.
Wann: 1. August zwischen 12:00 – 16:00. Komm vorbei wann du Lust hast.
Der globale Rechtsrutsch macht dir Sorgen und du hast keinen Bock auf den nationalistischen Feierlichkeitstrubel? Dann komm zur antinationalen Aktionsrally. Von Statuen-Umgestaltung, zum Aare-Schwimmbanner, Recherchen und einigen weiteren gibt es ganz verschiedene Aktionsaufgaben für unterschiedliche Aktionslevels. Das Ziel ist für alle gleich: Wir wollen dazu beitragen, an diesem Feiertag, der die Idee von Nationalstaaten, von Grenzen und Abschottung normalisiert und romantisiert, unsere Kritik und unsere Gegenperspektiven sichtbar zu machen. Du kannst gerne zusammen mit deiner Bezugsgruppe kommen, wenn du möchtest auch alleine teilnehmen oder um 13:00 kommen um mit anderen zusammen eine Bezugsgruppe zu bilden.
Mitnehmen? Deine ID, wenn du möchtest Schwimmsachen. Hast du noch Fragen? Dann melde dich gerne unter letzteraugust@autistici.org
Abschlussparty Aktionstage Letzter August
Wo: Amicale im Quai du Bas in Biel
Wann: 2. August, Abends. Genaue Zeiten folgen noch.
Um die Aktionen der Aktionstage zu feiern, zurück zu blicken und einen gemeinsamen Moment zu haben nach den hoffentlich vielen dezentralen Aktionen laden wir zum Abschluss zur Party nach Biel ein. Es gibt einen gemeinsamen Rückblick, Infotisch & Soli Merch, KüFa (Küche für alle), Bar, Feuershow und Musik. Egal ob an Aktionen dabei, solidarisch unterstützt, daran gedacht oder einfach so – du bist herzlich willkommen! In den nächsten Wochen folgen weitere Infos zum Program und der Zugänglichkeit.
Praktische Informationen
Wann und wo finden die Aktionstage statt?
Zeitraum: 30. Juli bis 2. August 2025. Selbstverständlich können die genauen Aktionsmomente auch etwas ausserhalb liegen, falls dies mehr Sinn ergibt.
Ort: Überall wo es passiert
Wie kannst du mitmachen?
Organisiert eine eigene Aktion! Hier auf der Webseite findet ihr den Aktionskonsens, sowie bald eine Rechtshilfebroschüre und ein Action Kit. Falls du/ihr möchtet, dass wir euch bei der Mobilisierung unterstützen oder eure Aktionen auf unseren Kommunikationskanälen teilen, dann meldet euch gerne unter letzteraugust@autistici.org.
Kommt zu einer Aktion dazu! Ab Juni veröffentlichen wir die offenen Aktionen, bei denen sich Menschen anschliessen können. Folgt dafür unseren Social Media Kanälen oder schaut auf der Webseite vorbei.
Welche Unterstützung bietet Bfa! für die Aktionstage?
Öffentlichkeitsarbeit: Wir unterstützen gerne mit Sichtbarkeit über unsere Social Media Kanäle und bei Bedarf bei der Medienarbeit. Meldet euch dafür unter letzteraugust@autistici.org.
Mobilisierung: Ist eure Aktion anschlussfähig oder braucht ihr noch mehr Menschen? Schickt uns Infos bis Anfang Juni, dann unterstützen wir bei der Mobilisierung.
Rechtliche Unterstützung: Auf der Webseite findet ihr bald eine Rechtshilfebroschüre für rechtliche Fragen. Weitere Informationen zur rechtlichen Unterstützung findet ihr ebenfalls bald hier.
Ihr habt noch Fragen? Dann meldet euch gerne unter letzteraugust@autistici.org.
Hintergrund
Rechte Ideen und Diskurse scheinen in der aktuellen Weltlage zu dominieren. Faschistische Aussagen sind alltäglich geworden und rechte Narrative sind bis weit in die Mitte der Partei-Politik vorgedrungen. Mit Donald Trump steht ein patriarchaler, faschistischer, rassistischer, frauen- und queerfeindlicher Mann an der Spitze eines der mächtigsten Länder der Welt. In Deutschland erreicht mit der AfD eine Partei, die Massendeportationen fordert, ein Fünftel der Wähler*innen-Stimmen und hat einen massiven Einfluss auf den Inhalt des Parteiprogramms der Wahlgewinnerin CDU. Und während die Klimakatastrophe weiterhin an Fahrt aufnimmt, beschliesst die EU statt gerechten Klimaschutzmassnahmen einen «Migrationspakt», der das Recht auf Asyl massiv beschränkt, Haftlager an den Aussengrenzen fordert und die Festung Europa noch weiter ausbaut.
Auch wenn im gesellschaftlichen Diskurs oft der Tenor vorherrscht, dass derartige Entwicklungen vor allem im Ausland zu finden wären und die Schweiz als leuchtende Insel des politischen Kompromisses und der Neutralität dargestellt wird, macht der Rechtsrutsch auch hier nicht halt. Rechtsextreme Gruppierungen wie die Junge Tat erhalten mediale Plattformen für ihre (öko-)faschistischen Narrative und die Verknüpfungen mit sog. etablierten Parteien wie der SVP werden immer weniger dementiert. Statt reellen Problemen – wie die zunehmenden sozialen Ungleichheiten, fehlende Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern oder die multiplen ökologischen Krisen – dominiert ein von rechts orchestrierter „Kulturkampf“ die gesellschaftliche Debatte. Der AfD dient das Parteiprogramm der SVP seit einem Jahrzehnt als Vorbild und SP-Bundesrat Beat Jans wird zum Vorreiter einer immer schärferen Asyl- und Migrationspolitik.
Die Liste von Beispielen, wie weltweit rechte Ideologien und Diskurse massiv an Reichweite und Einfluss gewinnen und das Leben von nicht-weissen, migrantischen, FINTA*s, armen und behinderten Menschen bedrohen, könnten wir beinahe endlos weiterführen. Doch wir wollen diese Entwicklungen nicht einfach so hinnehmen. Mit den Aktionstagen nehmen wir uns den 1. August – ein Datum das traditionellerweise der Normalisierung und Romantisierung von Grenzen, Abschottung und rechten Narrativen Platz bietet – zum Anlass, unsere Kritik und Gegenperspektiven aufzuzeigen. Den aktuellen Todespolitiken stellen wir eine Politik für ein gutes Leben für alle entgegen. Bewegungs- und Bleibefreiheit für alle ist eine Grundlage dafür. Sie ermöglicht und fordert kollektivere und solidarischere Formen des Zusammenlebens. Grenzen, nationalstaatliche Ausschlüsse, rassistische Verhältnisse eines «Wir» und «die Anderen», sowie koloniale Kontinuitäten können dadurch aufgebrochen und überwunden werden. Bleibefreiheit bedeutet zudem, dass Menschen nicht gehen müssen. Hierfür müssen koloniale Ausbeutungsverhältnisse, Klimazerstörung und soziale Ungleichheiten aufgebrochen werden. Stehen wir zusammen ein für Bewegungsfreiheit und eine solidarische Zukunft!
Aktionskonsens
Mit den Aktionstagen «Letzter August – für Bewegungsfreiheit und eine solidarische Zukunft» rufen wir zu Aktionen gegen Grenzen, Nationalismus und den erstarkenden rechten Narrative und Politiken auf, die dahinter stehen. Wir wollen mit vielfältigen Aktionen Gegenperspektiven aufzeigen und bunt, widerständig und laut sichtbar machen, dass wir angesichts der globalen Krisen für eine solidarische Zukunft kämpfen müssen, statt mehr Abschottung und Nationalismus zu akzeptieren.
Damit die Aktionstage für alle transparent und einschätzbar sind haben wir einen Aktionskonsens erarbeitet, der bei allen Aktivitäten als Minimal-Konsens verstanden werden soll. Einzelne Aktionen können auch einen weitergehenden oder ergänzten Aktionskonsens haben.
- Gewalt gegen und Gefährdung von Lebewesen wird als Aktionsform abgelehnt.
- Wir respektieren in unseren jeweiligen Aktionen die persönlichen Grenzen aller daran beteiligten Aktivist*innen.
- Wir kommen aus verschiedenen sozialen Bewegungen und politischen Spektren. Wir respektieren und unterstützen die Diversität der verschiedenen Gruppierungen.
- Während und nach der Aktion verhalten wir uns solidarisch und unterstützen einander nach Möglichkeit auch bei Repression und Rechtsproblemen.
- Kein Raum für Diskriminierungen: Wir versuchen Mechanismen der Diskriminierung wie Sexismus, Ableismus[1], Rassismus, Klassismus[2] oder Kolonialismus nicht zu reproduzieren. Wir haben den Anspruch, dass wir uns den alltäglichen und strukturellen Diskriminierungen untereinander, und durch die Gesellschaft bewusst werden und aktiv dagegen vorgehen.
[1] beschreibt die Diskriminierung von Menschen mit Behinderung, indem Menschen an bestimmten Fähigkeiten gemessen und auf ihre Beeinträchtigung reduziert werden.
[2] Beschreibt die Diskriminierung von Menschen aufgrund ihres vermuteten oder wirklichen sozialen Status.
Mobilisierungsmaterial
Hier findet ihr unseren Flyer zum Download. Falls ihr ihn irgendwo auslegen oder verteilen möchtet, meldet euch gerne, dann schicken wir euch gedruckte Exemplare. Über dieses Formular könnt ihr Material bestellen: https://form.typeform.com/to/WFMdORJE.